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Mittwoch, 18. November 2015

ÖDKH: Und wo bleibt sie nun, die große Bildungsreform?

Österreichischer Berufsverband der Kindergarten- und HortpädagogInnen

in elementaren bis zu sekundären Bildungseinrichtungen

Der ÖDKH-Österreichischer Berufsverband der Kindergarten- und HortpädagogInnen in elementaren bis zu sekundären Bildungseinrichtungen sieht das Ergebnis äußerst kritisch.
Das präsentierte Bildungspaket der Bildungsreformkommission ist voller Kompromisse und produziert daher mehr Enttäuschung als Freude für die Elementare Bildung Österreichs.

Viel zu lange ist der angekündigte Umsetzungszeitraum!


Das Positive zuerst

·         Der Kindergarten ist als „Bildungseinrichtung“ positioniert.

·         Das zweite verpflichtende Kindergartenjahr ist für alle Kinder und daher wohl nicht „nur“ für Deutschprobleme verstanden.

·         Kindergarten und Volksschule sollen näher zusammen wachsen und so eine unnötige Schnittstelle am Bildungsweg der Kinder (zumindest) minimieren.

·         Ganzheitliche Betrachtung der Kinder – bringt Chance auf das Erkennen, das Bildung mehr als Wissensanhäufung und rein auf Ausbildung konzentriert ist.

·         Ausbildung für Assistenz und Leitung soll für alle Bundesländer schaffen.

Und wieder nicht reformiert

·         Bundeskompetenz für den gesamten Bildungsbereich – inklusive der Elementaren Bildungseinrichtungen. Die Machtverteilung bleibt gleich.

·         Strukturschaffung zur Zusammenarbeit von ElementarpädagogInnen und VolksschulpädagogInnen (Dienstrecht). Zu teuer anstatt sinnvolle Investition?

·         Der Hort als Bestandteil  der Bildungslandschaft außerhalb der Unterrichtszeit. Eine wichtige, kompetente Berufsgruppe wird übersehen.

·         Bildung beginnt – mindestens - ab der Geburt und nicht erst ab 3,5 Jahren! Die frühen  Bildungseinrichtungen – Krippe/Kleinkindgruppe/Krabbelstube – sind ebenso wichtig für die Bildungsbiographie der Kinder

·         Die Tertiärisierung der Ausbildung der ElementarpädagogInnen als gleichrangiger Bestandteil der PädagogInnenbildung. Österreich bleibt Schlusslicht…

Fragen und Positionen konkret

1.         Was soll VOR dem Eintritt in den Kindergarten eine Potentialanalyse können?
            Wer soll ein Kind – ohne Beobachtung und Reflexion – einschätzen können?
Diese intensiven Gespräche mit den Eltern und dem Kind erfolgen österreichweit schon lange Zeit vor dem Start der Kindergartenzeit und sind Momentaufnahmen (so wie die Schuleinschreibung…).
Portfolios sind keine Zeugnisse und haben nichts mit einem Beschreibungsbogen zu tun!

2.         Zweites verpflichtendes Kindergartenjahr ist prinzipiell begrüßenswert, doch die Opt-out-Variante ist nur schwer umsetzbar, da – siehe oben – dieses Screening nur Momentaufnahme sein kann.

3.         Konnte sich „der Bund“ wieder nicht für  österreichweite Rahmenbedingungen durchsetzen? Welche Qualität ist gemeint?
Bildungsziele sind seit 2009 im „Bundesländerübergreifenden BildungRahmenPlan (BRP)“ leicht zu erkennen – es fehlt der „Bundesländerübergreifende StrukturRahmenPlan“, um den BRP überhaupt umsetzen zu können…

4.         Der Bildungskompass  ist nicht mit Portfolio gleichzusetzen – PädagogInnen verwenden  ein Beobachtungskonzept für das Ziel der Dokumentation der Entwicklungsschritte.

5.         Diese BAKIP ist mehr Schritt zurück als vorwärts! International ist es klar, dass die Ausbildung für PädagogInnen erst nach der Matura zu beginnen hat. Hier wird ein kostspieliges und uneffektives System weitergeführt!
Effektiver und kostengünstiger für die Allgemeinheit sind die Kollegs – doch diese kommen in diesem Papier nicht vor…

6.         Berufsbefähigungserleichterung:  Was ist da neu? Schon bisher konnten diverse QuereinsteigerInnen die Ausbildung absolvieren!
Und vor allem: WARUM SOLLTE PLLÖTZLICH DER BERUF ATTRAKTIVER SEIN??

7.        Wäre kein Thema, gäbe es – wie von ExpertInnen empfohlen – die GEMEINSAME Ausbildung auf tertiärer Ebene für ALLE PädagogInnen

8.        Schon lange gefordert und dringend notwendig, um die vielen Umwege und hinderlichen Kompromisse zu verhindern…


Zu wenige PädagogInnen für erweiterte Anforderungen

Schon jetzt sind – österreichweit – nicht in jeder Kindergruppe ausgebildete Kindergarten- bzw. HortpädagogInnen.

Auch daher kann die Umsetzung der Empfehlungen der Bildungsreformkommission mit den bestehenden Bedingungen nicht flächendeckend erfolgen!


Fazit für den Elementaren Bildungsbereich – außer Spesen nichts gewesen?

Bezug: Papier über das Ergebnis der Bildungsreformkommission zum Vortrag an den Ministerrat - https://www.bmbf.gv.at/ministerium/vp/2015/20151117.pdf?55kaz6


Kontakt:
Raphaela Keller
Vorsitzende des ÖDKH
Thaliastraße 130/12
1160 Wien
ÖSTERREICH
+43 (699)19220503

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