PRESSE-AUSSENDUNG DER PLATTFORM EDUCARE
Ergebnisse der Bildungsreformkommission
„Elementarpädagogikpaket – Kindergarten als
Bildungseinrichtung stärken“
Vielversprechende Verpackung,
enttäuschender Inhalt:
Die im Papier angeführten Maßnahmen
vermitteln den Eindruck, dass hier viel Fleißarbeit von Menschen gemacht wurde,
die sich weder mit den nationalen, noch mit den internationalen Entwicklungen
der letzten Jahre in diesem Berufsfeld beschäftigt haben. Anders können wir uns
die vorgeschlagenen 8 Maßnahmen nicht erklären.
„Der Kindergarten ist die erste
Bildungseinrichtung, in der die wesentlichen Grundlagen für die Entwicklung der
Kinder gelegt werden. Potential-, Begabungs- und Sprachförderung beginnen schon
dort. Das Fundament für den weiteren Bildungsweg der Kinder wird gebaut. Dafür
braucht es gute Rahmenbedingungen und gut ausgebildete und engagierte Pädagoginnen
und Pädagogen.“
Das ist der vielversprechende 1. Absatz der
Ausführungen zur Reform im elementarpädagogischen Bereich.
Wir haben gespannt auf den 17.11. gewartet –
jedoch: „Thema verfehlt“
Als im Jahr 2009 der bundesländerübergreifende BildungsRahmenPlan
und das verpflichtende letzte Kindergartenjahr eingeführt wurden, sorgte dies
in der Berufsgruppe der KindergartenpädagogInnen und in der gesamte
elementarpädagogische Community für positive Aufbruchsstimmung..
Mit diesen substantiellen Bildungsreformen wurde einer
zentralen wissenschaftlichen Erkenntnis Rechnung getragen: Frühe Bildungsjahre
sind entscheidend, daher muss der Kindergarten als eine Bildungsinstitution
betrachtet werden. Folgerichtig sahen wir rasche Umsetzungsmöglichkeiten für
längst notwendige Maßnahmen: für frühe Talentförderung, für möglichst frühe
Annäherung an eine relative Bildungsgerechtigkeit, für frühe Integration von
marginalisierten sozialen Gesellschaftsschichten etc.
Natürlich fehlten noch entscheidende Bedingungen, die für
die Erfüllung dieser pädagogischen Hoffnungen notwendig wären. Aber es wurden
ja Bildungsreformen versprochen, und die geduldigen PädagogInnen warteten auf
den 17. November 2015.
Die vorgeschlagenen Maßnahmen vermitteln
den Eindruck, dass hier viel Fleißarbeit von Menschen gemacht wurde, die sich
weder mit den nationalen, noch mit den internationalen Entwicklungen der
letzten Jahre in diesem Berufsfeld beschäftigt haben. Anders können wir uns die
vorgeschlagenen 8 Maßnahmen nicht erklären.
- Beispielsweise Forderungen nach einem Bildungskompass
und Sprachstandards- und Entwicklungsdokumentationen, die
Festlegung von elementarpädagogischen Bildungszielen.
Maßnahmen, die spätestens seit 2009 im BildungsRahmenplan festgelegt sind
und bisher nur mangelhaft umgesetzt werden können, weil die
Rahmenbedingungen ungeeignet sind.
- Oder:
bundesweit einheitliche Qualitätsstandards in Abstimmung mit
den Ländern. Das ist seit der Einführung der 15a Vereinbarungen zur
Sprachförderung vorgesehen. Was muss hier abgestimmt werden? Es gibt
hinreichend internationale und auch nationale Studien, die diese
beschreiben. Die Plattform EduCare fordert seit 2005 ein
BundesRahmengesetz. Das ist bisher an den Bundesländern gescheitert und
nichts lässt die Vermutung zu, dass es zukünftig anders sein wird – auch
wenn dies im Reformpaket-Papier steht.
- Oder:
Der Umbau der BAKIP zu einer echten BHS war bereits 2010
vorgesehen – zum damaligen Zeitpunkt allerdings noch klar unter dem
Vorzeichen, dass die Ausbildung von KindergartenpädagogInnen im Rahmen der
Ausbildungsreform aller PädagogInnen miteinbezogen sein würde. Von dieser
gleichwertigen Ausbildung ist in diesem Reformpaket nichts zu lesen.
Ja - das zweite verpflichtende
Kindergartenjahr wäre eine Errungenschaft. Bei der derzeitigen 95%
Besucherquote auch nicht die große neue Errungenschaft.
Unsere Forderungen
wurden ignoriert
Unsere zentralen Forderungungen sind
- die gemeinsame, gleichwertige Ausbildung von Elementar-
und PrimarpädagogInnen und
- die schrittweise vollkommene Eingliederung in das
Bildungswesen.
(Ein erster Schritt dazu könnte ein BundesRahmengesetz
sein)
Nur so
kann die bereits für 2016/17 vorgesehene Schuleingangsphase NEU gelingen.
Allen pädagogisch Interessierten ist klar, dass diese Reform nur mit Elementar-
und PrimarpädagogInnen vollziehbar ist, die ein gemeinsames Verständnis
vom Lernen und Lehren besitzen.
Anders
ausgedrückt: Will man beispielsweise mit der Sprachförderung wesentlich früher
als bisher beginnen – wofür sich alle PädagogInnen und
ErziehungswissenschaftlerInnen aussprechen – so wäre wünschenswert, dass diese
in der Schule direkt an das vom jeweiligen Kind im Kindergarten erreichte
Niveau anknüpft. KindergartenpädagogInnen und LehrerInnen müssten dafür
ähnliche Methoden anwenden und gleiche Zielvorstellungen verfolgen, die sie nur
in einer gemeinsamen Ausbildung auf tertiärem Niveau – also an Hochschulen und
Universitäten – erlernen können.
Wieder
wurde eine Chance ungenützt vorübergehen gelassen
Das im Papier der beiden zuständigen Ministerien bmwfw und
BMBF an den Ministerrat angeführte „Elementarpädagogikpaket – Kindergarten
als Bildungseienrichtung stärken“ als Eckpunkt der Bildungsreform, versucht
uns einzureden, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen den Kindergarten aufwerten
und den Kindern den Übertritt in die Schule erleichtert würden.
Tatsächlich
wurden unsere konkreten Vorschläge von der Reformkommission inhaltlich
ignoriert.
Hier geht's zum Papier über das Ergebnis der Bildungsreformkommission zum Vortrag an den Ministerrat
Hier geht's zum Papier über das Ergebnis der Bildungsreformkommission zum Vortrag an den Ministerrat
Siehe dazu auch:
- Plattform
EduCare: Elementarpädagogische Vorschläge an den Bildungsausschuss - http://elementarbildung.blogspot.co.at/2015/02/offener-brief-die-mitglieder-des.html
- Plattform
EduCare: Vorschläge für ein
Bundesrahmengesetz für elementarpädagogische Einrichtungen - http://www.plattform-educare.org/2013/BRG%20Final%202013-07-13.pdf
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Mag.a Dr.in Heidemarie Lex-Nalis
Telefon: +43 (664) 4634580

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