"TU FELIX AUSTRIA DIVIDE"
"Teile und herrsche" scheint d i e Maxime der österreichischen Politik für die Belange der Elementarpädagogik zu sein.
„Unbefristet“ treten in Deutschland kommunale
Kitas in den Streik. Ver.di,
die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
und der dbb Beamtenbund fordern eine finanzielle Aufwertung der Sozial- und
Erziehungsberufe.
In fast allen Bundesländern haben sich rund
20.000 Erzieherinnen und Erzieher an den Ausständen beteiligt. Bayern,
Brandenburg und mehrere Großstädten Nordrhein-Westfalens schließen sich nun
auch an.
In Deutschland…
liegt, laut ver.di, die Spanne der Einstiegsgehälter
zwischen knapp über 1.800 Euro und 3.100 Euro brutto im Monat. 60 Prozent der
Erzieherinnen arbeiten allerdings – oft ungewollt – Teilzeit. Ihr reales
Einkommen liegt also deutlich darunter. Im Schnitt verdienen Erzieherinnen laut
Lohnspiegel der Hans-Böckler-Stiftung monatlich 2.519 Euro in Westdeutschland
und 2.239 Euro in Ostdeutschland.
In
den öffentlichen Einrichtungen regelt der Tarifvertrag für den öffentlichen
Dienst (TVöD) die Gehälter nach Tätigkeit und Berufsjahren. Standardgruppe für
Erzieher ist S 6 mit einem Einstiegsgehalt von 2.590 Euro brutto.
Führungskräfte, die eine Kita mit 40 Plätzen leiten, erhalten die
Einkommensgruppe S 10 und damit meist 2.857 Euro in S 10. Die höchste Stufe in
dieser Gruppe beträgt 3.973,50 Euro.
Ver.di
möchte alle Erzieher in diesen Tarif eingruppieren.
Zudem
erhalten Erzieher seit 2007 auch eine Jahressonderzahlung (Weihnachtsgeld), das
abhängig von der Höhe der Entgeltgruppe ist. In den Gruppen S 2 bis S 8 gibt es
90 Prozent des Bruttomonatslohns extra, in den Gruppen darüber immerhin 80
Prozent. In den ostdeutschen Bundesländern wird jeweils 75 Prozent gezahlt. (Quelle: http://www.zeit.de/karriere/beruf/2015-04/beruf-erzieher-gehalt-arbeitszeit-arbeitsbedingungen)
Die deutsche Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig
(SPD) äußerte Verständnis für den Kita-Streik. «Wir brauchen eine Debatte in
Deutschland, wie viel uns die Arbeit mit Menschen und die frühe Bildung unserer
Kinder wert ist», sagte sie dem Magazin «Focus».
… und in Österreich?
„In Österreich gibt es 4.999 öffentliche
Kinderbetreuungseinrichtungen. Davon stehen 4.934 in Trägerschaft der
Gemeinden, 32 erhält der Bund, 33 die Bundesländer. Diese kommunalen
Betreuungseinrichtungen teilen sich in 606 Kinderkrippen, 3.375 Kindergärten,
620 Horteinrichtungen und 333 altersgemischte Betreuungseinrichtungen
auf. Dazu kommen noch 3.336 privat geführte Einrichtungen, die von
Vereinen, Glaubensgemeinschaften oder Privatpersonen betrieben werden.
Die Betreuungsquote bei 0 bis 2jährigen Kindern lag 2013 im
österreichischen Durchschnitt bei 23 Prozent, bei 3 bis 5jährigen Kindern bei
90,9 Prozent. Rund 333.000 Kinder besuchen eine Betreuungseinrichtung, davon
rund 211.000 einen Kindergarten, ca. 28.000 eine Kinderkrippe, 55.000 eine
Hortgruppe und 39.000 Kinder eine altersgemischte Einrichtung. Insgesamt
bestehen 17.899 Gruppen
Der Personalstand liegt bei 53.000 Personen, wenn man
private und öffentliche Einrichtungen zusammenzählt. 176.000 Kinder werden von
den Gemeinden in Kindergärten oder Krippen betreut (ohne Wien).“ (Quelle:
Österreichischer
Gemeindebund)
„Teile und Herrsche“ scheint hierzulande die
taktische Devise zu sein.
Derzeit ist die österreichische Versorgungssituation mit
Bildungs- und Betreuungseinrichtungen für Kinder bis zum sechsten Lebensjahr
regional höchst unterschiedlich: gemäß Art. 14 Abs. 4 lit. b
Bundesverfassungsgesetz ist das Kindergarten- und Hortwesen
Landessache in Gesetzgebung und Vollziehung.
Das hat zur Folge, dass elementare Bildungseinrichtungen in
den einzelnen Bundesländern höchst unterschiedlich in ihrem Angebot und ihrer
Qualität sind. Eltern und AlleinerzieherInnen sind in den verschiedenen
Bundesländern mit unterschiedlichen Personalschlüsseln, höchst differierenden
Öffnungszeiten und mit gravierenden Auffassungsunterschieden zu Bildung und
Betreuung konfrontiert. Die MitarbeiterInnen in den einzelnen Gemeinden und
Ländern wiederum finden verschiedene Arbeitsbedingungen und unterschiedliche
Bezahlungen vor.
Aufgrund der Organisation österreichischen Gewerkschaften –
vom Arbeitgeber hergeleitet – besteht keine einheitliche gewerkschaftliche
Vertretung. Der österreichweite Berufsverband ÖDKH hat keinen gesetzlich
verankerten Vertretungsstatus und kann lediglich aufgrund des ehrenamtlichen
Engagements und der aktiven Vernetzung mit anderen Bildungskämpfenden
nachhaltig in der Öffentlichkeit auftreten.
Das alles hat zur Folge, dass die MitarbeiterInnen es kaum
„wagen“, ähnlich wie in Deutschland zu handeln und mit gewerkschaftlicher
Sicherstellung zu streiken.
Die unterschiedliche Gesetzgebung der Bundesländer im
Elementarbildungsbereich erschwert zudem die Umsetzung innovativer Projekte und
die Verbesserung pädagogischer und struktureller Qualität.
Ø 4
Ministerien fühlen sich für die Bildung und Betreuung der
Kleinkinder und der dafür verantwortlichen Menschen (teilweise) zuständig
o
Das Familienministerium mit Ministerin Karmasin
(ÖVP)
o
Das Bildungsministerium mit Ministerin
Heinisch-Hosek (SPÖ)
o
Das Wissenschaftsministerium mit Minister
Mitterlehner (ÖVP)
o
Das Integrationsministerium mit Minister Kurz
(ÖVP
Ø 9
Länder haben das wirkliche Sagen
Die neun Bundesländer haben
auch 9 verschiedene Gesetze mit unzählig voneinander abweichenden Regelungen
(angefangen von den Insitutitionenbezeichnungen bis zu Gruppen- und
Raumgrößen…). Sie unterhalten jeweils eigene Verwaltungseinheiten und
Bildungseinrichtungen, die einem Landesrat/einer Landesrätin zugeordnet ist,
der/die entweder für Bildung oder für Soziales zuständig ist.
Oft sind etwa die Kompetenzen
für Kindergärten einerseits und Tageseltern, Krippen, Horte andererseits unter
getrennter Führung.
Ø 2.100
Gemeinden prägen die Kindergärten und andere Bildungseinrichtungen
der 0-6jährigen. In rund 5.000 institutionellen Kindertagesstätten entscheidet
das Gemeindeoberhaupt über die Qualität der Einrichtung.
Ø 4
Gewerkschaften sind für das Personal zuständig
o
Gewerkschaft Öffentlicher Dienst
o
Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck,
Journalismus, Papier
o
Gewerkschaft der Gemeindebediensteten - Kunst,
Medien, Sport, freie Berufe
o
Gewerkschaft vida
Eine einheitliche „Lobby“ für
die in den Kinderbildungs- und –betreuungseinrichtungen tätigen
MitarbeiterInnen gibt es nicht. Jede Gewerkschaft verhandelt für jeweils ihre
Klientel.
Was sind uns Bildung, Betreuung und Förderung
unserer Kinder wert?
Die KindergartenpädagogInnen und MitarbeiterInnen in den
Elementaren Bildungsseinrichtungen kümmern sich mit großem Einsatz um
diejenigen, die künftig das Land prägen werden: die Kinder.
Im Sozialprestige-Ranking sind sie trotzdem ziemlich tief
angesiedelt – und die Bezahlung passt folgerichtig nicht zur Verantwortung und
Belastung. Nachweislich machen sich In kaum einem anderen Beruf der Druck auf
körperliche Gesundheit und der nervliche Verschleiß so früh bemerkbar wie bei
dieser Berufsgruppe.
Ganz zu schweigen davon, dass die Rahmenbedingungen kaum
bis gar nicht passen: zu viele Kinder pro Gruppe, Mangel an PädagagogInnen, die
Anforderungen maßlos, die Ausbildung unadäquat.
Ganz offensichtlich ist den zuständigen PolitikerInnen
aller Couleurs Bildung und Betreuung unserer Kinder nur in Sonntagsreden etwas
wert, wenn von "Investitionen in die Zukunft" die Rede ist.
Hauptsache es kostet nicht viel – und die (meist) Frauen tun ihre Arbeit, die
ihnen in den Genen steckt („Herz
und Händchen“ © Gemeindebundpräsident Mödlhammer).
Verwahrung statt frühkindliche Förderung
- „Betreuungseinrichtung mit trägerspezifisch definierten pädagogischen Ambitionen“
Österreich ist im Umgang mit seinen Kleinkindern
bestenfalls Mittelmaß. Uns genügt es offensichtlich weitgehend, wenn die Kinder
beaufsichtigt werden – denn für Förderung reicht oft das dafür notwendige
Personal nicht - Raum und Zeit sind meist auch nicht in ausreichendem Ausmaß
vorhanden.
Was den MitarbeiterInnen nicht vorzuwerfen ist.
Solange
KindergartenpädagogInnen unter den derzeit in jedem Bundesland
unterschiedlichen, aber durchgehend unzureichenden Rahmenbedingungen (zu viele
Kinder pro Gruppe, zu wenig PädagogInnen, zu wenig Vor-und
Nachbereitungszeit, unzureichende Ausbildung, zu wenig Unterstützungspersonal
z.B. für Kinder mit besonderen Bedürfnissen…) arbeiten, bleibt der Kindergarten
„Betreuungseinrichtung
mit trägerspezifisch definierten pädagogischen Ambitionen“.
Besoldungsreform
Große
Unterschiede gibt es österreichweit bei den Gehältern der
KindergartenpädagogInnen. Der Vergleich mit den künftigen Lehrerinnen- bzw.
Lehrergehältern zeigt, dass selbst das höchste Einstiegsgehalt für
KindergartenpädagogInnen in Niederösterreich mit € 2.186 Euro nicht an das
Gehalt für neu eintretende LehrerInnen, das € 2.420 Euro beträgt (Dienstrechts-Novelle
2013 - Lehrerdienstrecht Neu).
In
privaten Kinderbetreuungseinrichtungen kommen derzeit in ganz Österreich rund
40 unterschiedliche Gehaltsschemata zur Anwendung. In einigen Betrieben gilt
der Mindestlohntarif für private Bildungseinrichtungen und in anderen – für
HelferInnen - der Kollektivvertrag für den privaten Gesundheits- und
Sozialbereich ("BAGS-KV"). Einige große private Träger vereinbaren
das Gehalt per Betriebsvereinbarung.
Seit Jahren weisen der ÖDKH und die Plattform EduCare
unermüdlich darauf hin, dass die institutionellen Einrichtungen mit immer mehr
zusätzlichen Aufgaben überfrachtet werden, ohne dass die qualitativen
Voraussetzungen und die Entlohnung stimmen.
§15a-Vereinbarungen, mehr Bürokratie und viele schöne Worte
werden von den Verantwortlichen in Bund und Ländern geboten – sonst heißt es
aber: „bitte warten“!
"Wir sind auch bereit über eine Reform der Besoldung
zu sprechen", so Gemeindebundpräsident Mödlhammer. "Und dabei geht es
nicht nur um die KindergartenpädagogInnen, sondern natürlich auch um die
HelferInnen in den Betreuungseinrichtungen. Wir brauchen ein zeitgemäßes und
faires Besoldungsschema, das den heutigen Arbeitsanforderungen
entspricht", so Mödlhammer.
Wir freuen uns auf die Gespräche!
Mit dem landesgesetzlichen Fleckerlteppich und den
verschiedenen Kollektivverträgen/Betriebsvereinbarungen muss endlich Schluss
sein. Die hervorragende Arbeit, die KindergartenpädagogInnen und
–assistentInnen/-helferInnen tagtäglich leisten, braucht entsprechende
Rahmenbedingungen und angemessene bundeseinheitliche Bezahlung.
Ausbildungsreform
Dass der Kindergarten die erste und vor allem eine
wichtige, wenn nicht die wichtigste Bildungseinrichtung und nicht bloß eine
"Betreuungseinrichtung" ist, vergessen und verdrängen viele Politiker
und Politikerinnen in Österreich gerne.
Lückenhafte Reform bei PädagogInnen-Ausbildung
Die lang ersehnte Reformierung sollte die PädagogInnenbildungNEU
bringen, jedoch wurde diese im Bereich der Elementarpädagogik – trotz
nachdrücklicher Forderungen in den Vorbereitungen - von der Politik zur Gänze
ignoriert. Der vom Bildungs- und Wissenschaftsministerium gemeinsam
eingerichtete Entwicklungsrat hat daher im Oktober 2012 angeregt, dass sich zur
Umsetzung einer künftigen gemeinsamen Ausbildung aller PädagogInnen die mit
LehrerInnenbildung befassten österreichischen Universitäten und Pädagogischen
Hochschulen in Verbünden zusammenschließen sollten, was nun langsam umgesetzt
wird – die Miteinbeziehungen der Elementarpädagogik hinkt aber – wohl
hauptsächlich aufgrund der fehlenden finanziellen Mittel und dem fehlenden
politischen Willen – darin leider immer noch nach.
Die derzeitige Ausbildungssituation ist unbefriedigend,
weil sie nicht alle notwendigen Qualifikationen vermitteln kann und viele
Absolventinnen bzw. Absolventen der BAKIPs sich nicht ausreichend auf den Beruf
vorbereitet fühlten. „Wir sind mittlerweile eines der letzten Länder in der EU,
das trotz internationaler Empfehlungen keine verpflichtende Ausbildung auf
tertiärem Niveau für die Elementarpädagoginnen und -pädagogen vorsieht. Daher
braucht es einen Qualifizierungsschub auf allen Qualifikationsebenen und eine
gestufte Professionalisierung im gesamten Berufsfeld. Wir stellen uns die
BAKIP-Neu als „echte“ BMHS vor, die künftig pädagogische Fachkräfte ohne
Berechtigung zur Gruppenführung ausbildet, eine bessere Ausbildung für
Assistentinnen bzw. Assistenten und eine schrittweise Akademisierung für gruppenführende
und leitende Funktionen sicherstellt,“ konkretisierte die Industriellenvereinigung
anlässlich der Präsentation ihres Konzeptes zur Elementarbildung treffend.
Dieser
Forderung haben sich u.a. auch die Österreichischen
Kinderfreunde sowie die Arbeiterkammer
Wien angeschlossen.
Die
Gewerkschaften
GdG-KMSfB, GPA-djp und vida haben dazu schon im März 2013 eine
Forderung mit knapp 8.000 Unterschriften dem Parlament übergeben und dabei ausgeführt, dass
derzeit „viele KollegInnen die Berufswahl einer Kinderpädagogin/eines Kindergartenpädagogen
als bildungspolitische Sackgasse empfinden. Um das zu ändern und die
bestmögliche Ausbildung zu gewährleisten, fordern wir eine Qualifizierung auf
tertiärer Ebene unserer KindergartenpädagogInnen.“
Einheitliche Ausbildungsstandards sind auch für
KindergartenassistentInnen und –helferInnen zu fordern – sie kämen sowohl den
Kindern als auch den sie begleitenden Beschäftigten im Sinne einer besseren
beruflichen Qualifizierung zugute.
Die
in Privatinitiative eingerichteten akademischen Studiengänge zur
Professionalisierung von Kindergarten- bzw. ElementarpädagogInnen
unterstreichen die Notwendigkeit einer umfassenden Ausbildungsreform: im August
2014 wurde der erste „MA-Universitätslehrgang
für Elementarpädagogik“ an der Universität Salzburg mit 25 Studierenden
gestartet; seit Herbst 2014 besteht an der FH Campus Wien die Möglichkeit, ein
BA-Studium „Sozialmanagement
in der Elementarpädagogik“ zu absolvieren und im September 2014 hat -
gemeinsam mit der Hochschule Koblenz - KIWI-Kinder in Wien den
Studiengang BABE+ (Bachelor of Arts:
Bildung & Erziehung +) erstmals ausgeschrieben.
Dass
die Fachtagung „Wissenschaft
trifft Praxis - 300 Tage akademische Ausbildung von KindergartenpädagogInnen“
am 29. Juni 2015 an der Universität Salzburg unter der Patronanz von
Bildungsministerin Heinisch-Hosek (SPÖ, Wissenschaftsminister Mitterlehner
(ÖVP) und der Salzburger Landesrätin Berthold (GRÜNE) stattfindet und bei der Sprecher
aller Parlamentsparteien an einer Podiumsdiskussion teilnehmen, lässt auf
Änderungen hoffen…
Entflechtung der Zuständigkeiten unverzichtbar
„Die Strukturen und Bestimmungen in den einzelnen Ländern
sind zu unübersichtlich – sie gleichen einem Fleckerlteppich. In den
Kindergärten wird hervorragende Arbeit geleistet. Aber die Bedingungen sind
schlichtweg unzumutbar – es herrscht Einsturzgefahr für das elementare
Bildungssystem in Krippen, Kindergärten und Horten“ erklärt der Vorsitzende der
Gewerkschaft der Gemeindebediensteten – Kunst, Medien, Sport, freie Berufe
(GdG-KMSfB), Christian
Meidlinger.
Im Juni 2012 gab es eine
Protestaktion von der Berufsgruppe von Kindergarten- und HortpädagogInnen Wiens
(BKHW) und der Vernetzungsgruppe der Wiener
BetriebsrätInnen der privaten Kinderbetreuungseinrichtungen, unterstützt von
der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) Wien – geändert hat sich bis heute
leider nichts.
Die in der Plattform EduCare zusammengeschlossenen
TrägerInnen-Einrichtungen und ExpertInnen sind überdies mehrfach an die
politischen VerantwortungsträgerInnen herangetreten und haben sie einerseits
darauf aufmerksam gemacht, dass für alle elementaren Bildungseinrichtungen
bundeseinheitliche Qualitätsstandards und Qualitätssicherungsmaßnahmen —
basierend auf Inklusion, Diversität und Barrierefreiheit – erforderlich sind,
die auch bundesweite Qualitätsstandards bezüglich Qualifikation aller im
elementaren Bildungsbereich tätigen Personen miteinschließen, und andererseits
einen detaillierten „Entwurf
eines Bundesrahmengesetzes für die elementaren Bildungseinrichtungen“
vorgelegt.
Und obwohl
·
im Regierungsbeschluss „Strategie
zum lebensbegleitenden Lernen LLL:2020" vom Juni 2011 die
„Schaffung eines Bundesrahmengesetzes für Kindergärten als Basis für bundesweit
gültige Standards“ gefordert wird und
·
die Sozialpartner
in mehreren Papieren die Ausarbeitung eines umfassenden nationalen
Qualifikationsrahmen fordern,
·
die Parlamentarische
Geschichte mehrere Anträge von SPÖ („Kinderbetreuungs-Grundsatzgesetz“),
GRÜNEN („Grundsatzkompetenz des Bundes für Kindergärten“) und NEOS („Änderung
der Kompetenzlage im Bereich des Hort- und Kindergartenwesens und ehestmögliche
Verabschiedung eines Bundesrahmengesetzes für elementarpädagogische Einrichtungen“)
zu einem solchen Gesetz kennt, und obwohl
·
bereits am 12.03.2008 ein Ministerialentwurf
betreffend ein „Bundesverfassungsgesetz, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz
geändert und ein Zweites Bundesverfassungsrechtsbereinigungsgesetz erlassen
wird“ vorgelegen hat
ist im Bundes-Verfassungs-Gesetz weiterhin
unverändert geregelt, dass Gesetzgebung und Vollziehung für das
Kindergartenwesen alleinige Landessache ist.
Die
Regierung muss konkrete Schritte setzen
In
den letzten 6 Jahren ist der Kindergarten in den Fokus bildungspolitischer
Diskussionen geraten und die Regierung hat viele richtungsweisende Schritte
eingeleitet. Der Weg muss aber zu Ende gegangen werden! Der Gesetzgeber ist
dringend aufgerufen, derartige Rahmenrichtlinien zu erarbeiten, die den
TrägerInnen-Einrichtungen die nötige Flexibilität lassen, um für die beste
Kinderbildung und -betreuung zu sorgen und selbstverständlich darauf Rücksicht
genommen wird, dass es große regionale Unterschiede geben kann.
·
Wir
brauchen von der gesamten Bundesregierung ein klares Bekenntnis zum
Kindergarten als Bildungseinrichtung. Wir brauchen ein klares Bekenntnis zur
Tertiärisierung der Ausbildung und zur Forschung in der elementaren Bildung.
·
Dazu
müssen konkrete Maßnahmen in Angriff genommen werden: das Bundesgesetz, das die
Anstellungserfordernisse für das (Fach-)personal in Kindergärten festlegt, muss
dahingehend geändert werden, dass unterschiedliche Ausbildungsabschlüsse für
unterschiedliche Einsatzbereiche und Karrieremöglichkeiten vorgesehen sind.
·
Parallel
dazu müssen unterschiedliche Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung für die
derzeit im Beruf stehenden KindergartenpädagogInnen geschaffen werden und die
grundständige Ausbildung von ElementarpädagogInnen muss in die Reformmaßnahmen
der PädagogInnenbildungNEU eingebunden werden.
·
Die
Bezahlung/Besoldung der MitarbeiterInnen muss vereinheitlicht und an die Bezüge
der sonstigen PädagogInnen und MitarbeiterInnen in pädagogischen Einrichtungen
angeglichen werden.
·
Ein
verpflichtender „Bundesländerübergreifender Strukturrahmenplan“ ist als
Sofortmaßnahme zu schaffen, damit der „Bundesländerübergreifende
BildungsRahmenPlan“ überall adäquat umgesetzt werden kann.
Erst dann werden wir von
der Elementarpädagogischen Community Aussagen von PolitikerInnen wieder
Vertrauen schenken können
ZUM NACHHÖREN:
"Können nicht mehr jedem Kind gerecht werden"
Für Österreichs Kindergärtnerinnen und Kindergärtner sind die Probleme ähnlich gelagert wie in Deutschland, sagt Raphaela Keller, die Vorsitzende des Berufsverbands der Kindergarten- und Hortpädagoginnen.
Raphaela Keller im Morgenjournal -> http://oe1.orf.at/artikel/406525
"KindergartenpädagogInnen in Österreich"
In Deutschland sind heute die Kindergartenpädagog/innen wegen zu schlechter Bezahlung in den Streik getreten. So weit ist man in Österreich zwar noch nicht, aber auch hier halten der Berufsverband der Kindergarten- und HortpädagogInnen und andere Verbände die Lage an den Kindergärten für stark verbesserungswürdig - vor allem wegen teils großer Unterschiede bei der Anstellung und der Bezahlung - beides von Bundesland zu Bundesland verschieden.
Heidemarie Lex-Nalis im Mittagsjournal -> http://oe1.orf.at/artikel/406539
Raphaela Keller
Mitglied
der Steuergruppe der Plattform
EduCare
Postadresse:
Thaliastraße 130/12, 1160-Wien, ÖSTERREICH
Telefon:
+43 (699) 19220503
Email:
office@oedkh.at
Facebook:
https://www.facebook.com/oedkh


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