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Sonntag, 5. April 2015

Wienwahl 2015: Die Vorstellungen der Wiener ÖVP für die elementarpädagogischen Einrichtungen und deren MitarbeiterInnen


Die Plattformen WIENWAHL2015 und BILDUNG - WIR SIND DIE MARKE haben an die in Wien wahlwerbenden Parteien das Ersuchen gestellt, die

„Vorstellungen/Visionen und Konzepte ihrer Partei für die Elementarpädagogik (Kleinkindgruppe, Krabbelstube, Krippe, Kindergarten, Kindergruppe, Hort)  in Wien“
darzulegen.
Bisher wurden die Stellungnahmen von
  • agendAVolk
  • FPÖ
  • Freidemokraten
  • KPÖ und
  • neos
veröffentlicht, diese Woche haben die Plattformen die Stellungnahme der

 
ÖVP Wien
Rathausplatz 9
1010 Wien


ins Netz gestellt:
Gratiskindergarten in Wien
Mit dem Gratiskindergarten wurde vor fünf Jahren erfreulicherweise eine langjährige Forderung der ÖVP Wien umgesetzt. Weniger erfreulich ist jedoch die praktische Umsetzung. Völlig überhastet und in vielen Bereichen leider auch völlig planlos, versucht die Stadtregierung nun bereits seit 2009, den starken Zulauf in Griff zu bekommen. Nach wie vor mangelt es an Betreuungsplätzen für unter 3-Jährige, an gut ausgebildetem Personal und vor allem an Kontrolle. Wien wartet zudem bislang vergeblich auf die gemeinsame Anmeldeplattform aller Anbieter.

Mehrfachmeldungen verzweifelter Eltern stehen somit auch fünf Jahre nach Einführung des beitragsfreien Kindergartens an der Tagesordnung. Ein sinnvoller Überblick über vorhandene Plätze und tatsächlichen Bedarf ist damit nach wie vor nicht gegeben.
Darüber hinaus ist aber auch in vielen Kindergärten die Qualität auf der Strecke geblieben. Die Anzahl der Überprüfungen bzw. des dafür erforderlichen Personals ist nicht mit der gestiegenen Zahl an  Kinderbetreuungsplätzen einhergegangen. Heute gelte in Wien leider: Nicht überall wo Kindergarten drauf steht, ist auch Kindergarten drin. Es geht nicht darum, jedes Jahr eine Rekordzahl an Kinderbetreuungsplätzen zu verkünden, wenn der Betreuungsschlüssel und damit die Qualität nicht garantiert werden können. Wesentlich ist vor allem, dass sich die Kinderbetreuung auf qualitativ hochwertigem Niveau bewege und dass eine regelmäßige, lückenlose Überprüfung aller Kindergärten in Wien auch tatsächlich stattfindet. Daran sollte die Stadtregierung gemessen werden und nicht an Rekorden.
 
Die Forderungen der ÖVP an die Stadt Wien

1. Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für alle Kinder von 0-6 Jahren

Was haben Eltern von einem Gratiskindergarten, wenn sie keinen Platz erhalten. Um daher allen Kindern von 0-6 Jahren die Möglichkeit einzuräumen, einen Betreuungsplatz zu besuchen, sollte in Wien ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz landesgesetzlich verankert werden.

2. Erarbeitung eines Entwicklungsplanes für das vorschulische Bildungs- und Betreuungswesen in Wien

Im Hinblick auf die rasant wachsende bildungs- und gesellschaftspolitische Bedeutung vorschulischer Betreuungseinrichtungen scheint es geboten, die bestehenden Defizite bei der Verfügbarkeit von Plätzen und Standorten so schnell wie möglich zu beheben. Eine derartige Optimierung sollte auf Basis eines umfassenden Planes erfolgen, der neben technisch-organisatorischen Aspekten auch eine genaue Kostenaufstellung enthält.

3. Etablierung eines inhaltlich-pädagogischen Qualitätsmanagements für vorschulische Betreuungseinrichtungen in Wien

Neben einer quantitativen bzw. bedarfsgerechten Ausweitung des Angebots muss es bei der elementaren Bildung und Betreuung und den dabei angewandten Qualitätsstandards ebenfalls zu einer Weiterentwicklung kommen. Damit die Qualität der vorschulischen Bildung und Betreuung mit der derzeit stattfindenden Ausweitung der Kapazitäten mithalten kann, erscheint es erforderlich ein unabhängiges Qualitätsmanagement für das vorschulische Wiener Betreuungswesen einzurichten.
 
4. Änderung der Gruppengröße

Seit 30 Jahren hat sich nichts am Betreuungsschlüssel geändert, obwohl bereits damals 25 Kinder für eine Fachkraft zu viel waren. Hier muss angesetzt werden. In einem ersten Schritt sollte die Kinderanzahl auf 22 Kinder pro Gruppe gesenkt werden. Das Ziel sollten 20 Kinder pro Kindergartengruppe sein.

5. Änderung des Personalschlüssels

Derzeit kommen auf einen Pädagogen bzw. eine Pädagogin 25 Kinder. Die OECD empfiehlt einen Betreuungsschlüssel von 1:7. Wir fordern daher als ersten Schritt zumindest zwei Kindergartenpädagogen/innen pro Kindergartengruppe
.
6. Bessere Ausbildung für Betreuer/nnen und Pädagog/innen

Die aktuellen bildungs- und integrationspolitischen Notwendigkeiten, aber auch die arbeitsmarktpolitischen Gegebenheiten haben bereits in den letzten Jahren die Bedeutung vorschulischer Bildungs- und Betreuungseinrichtungen massiv ansteigen lassen. So kann man heute von Kindergarten als Bildungsgarten sprechen. In Anbetracht dieser Entwicklung muss auch sichergestellt werden, dass eine ausreichende Anzahl an entsprechend qualifiziertem Personal in den Einrichtungen zur Verfügung steht.
 
7. Ausbildungsoffensive für Kindergartenpädagog/innen

Schon jetzt haben die Kindergärten große Probleme, neue Fachkräfte zu finden und darüber hinaus gibt es eine stetige Abwanderung von Kindergartenpädagog/innen aus Wien zurück in ihre Heimatgemeinden. Schließlich gibt es auch eine hohe Drop Out-Quote bei Kinderpädagog/innen, die in den letzten Jahren ständig zugenommen hat.
 
8. Adäquate Bezahlung der Kindergartenpädagog/innen
 
Ein weiteres „Problem“ ist auch die Bezahlung, die von Bundesland zu Bundesland divergiert. Wir treten dafür ein, dass die Bezahlung für Kindergartenpädagog/innen angehoben wird und der Beruf des Kindergartenpädagogen in seiner Wichtigkeit anerkannt wird.

9. Überarbeitung und Verbesserung des Kindertagesheimgesetzes im Hinblick auf Qualitätskriterien und –standards.

Notwendig ist eine Einarbeitung all der genannten Forderungen in eine Novelle des Wiener Kindertagesheimgesetztes.
Wien kann hier als gutes Beispiel vorangehen und die Rahmenbedingungen ins neue Jahrhundert holen. Damit der Kindergarten zum Bildungsgarten werden kann.

 
10. Zentrales Anmeldesystem

Die Prüfung durch das Kontrollamt (Oktober 2013) hat gezeigt, dass die schon im Jahr 2010 geplante gemeinsame Anmeldeplattform für städtische und private Kinderbetreuungseinrichtungen nach wie vor nicht im Einsatz ist. Sprich es hat niemand aktuell einen tatsächlichen Überblick über die Anzahl der freien Plätze sowie der Kinder auf der Warteliste - Mehrfachanmeldungen sind nach wie vor an der Tagesordnung. Die MA 10 verfügt damit über keine gesicherten Daten hinsichtlich des Gesamtbedarfes bzw. einer regionalen oder altersspezifischen Fehlversorgung an Kinderbetreuungsplätzen.

Alle Informationen finden Sie unter

Ihre Stimme zählt - WIENWAHL 2015
Elementarpädagogische Informationen zur Wienwahl 2015
 
B I L D U N G – WIR sind die MARKE.
Personenkomitee Elementare Bildung Wienwahl2015
Raphaela Keller – Martina Petzl-Basteczky - Karin Samer

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