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Donnerstag, 10. März 2016

Der Bürgermeister von Wels greift in die pädagogische Arbeit in den städtischen Kindergärten ein

Der Bürgermeister von Wels greift in die pädagogische Arbeit der städtischen Kindergärten ein.

Bürgermeister Dr. Andreas Rabl ließ einen „Wertekodex für Kinderbetreuungseinrichtungen der Stadt Wels" erstellen, der „die Werte abbildet, die in den (Welser) Kinderbetreuungseinrichtungen als besonders wesentlich erscheinen und damit für das gesamte Personal bindend ist."

Kindergärten sind Landesangelegenheit

Seit 2009 ist der „Bildungs-Rahmenplan für elementare Bildungseinrichtungen in Österreich" Grundlage für die pädagogische Arbeit in Kindergärten. Damit ist Österreich einer Empfehlung der OECD nachgekommen und hat endlich den Anschluss an das europäische Ausland gefunden. Da Kindergärten im Unterschied zur Schule ausschließlich in Länderkompetenz liegen, war es notwendig den Bildungs-Rahmenplan im Einvernehmen mit den Landesregierungen zu erarbeiten. In der Präambel des BildungsRahmenplanes ist zu lesen: „Er ist bewusst offen angelegt, um eine Ausgangsbasis für bundesländerspezifische Anteile, Weiterentwicklungen und Schwerpunkte der elementaren Bildung zu bieten und berücksichtigt die Vielfalt pädagogischer Konzeptionen und die Methodenfreiheit in den einzelnen Einrichtungen."

Bürgermeister Dr. Andreas Rabl versteht offensichtlich etwas Anderes unter Weiterentwicklung. In diesem Wertekodex werden neben allgemeinen „Verhaltensregeln" auch konkrete Bildungsangebote definiert. So z.B. ist vorgesehen, dass mindestens 5 deutschsprachige Lieder und mindestens 5 deutschsprachige Gedichte zu singen bzw. vorzutragen sind. Hingewiesen wird in Klammer darauf, dass die konkrete Festlegung der Lieder und Gedichte erfolgt.

Das, so meinen wir von der Plattform EduCare, kann kein Bürgermeister vorschreiben! Trägereinrichtungen sind angehalten, ihre eigenen Konzepte – orientiert am BildungsRahmenplan oder an den landeseigenen Bildungsplänen – zu erarbeiten und Leitbilder zu erstellen. Das verschafft Eltern und PädagogInnen Orientierung für die Auswahl eines für sie passenden Kindergartens.

In Wels wird künftig nach den Wertvorstellungen des Bürgermeisters gearbeitet.

Kindergärten gehören in Bundeskompetenz

Die Plattform EduCare fordert seit Jahren die Aufnahme des Kindergartenwesens in das gesamtösterreichische Bildungswesen. Es ist schon schwierig genug, sich in allen Fragen mit jedem einzelnen Bundesland einigen zu müssen – wenn jetzt aber auch noch die Bürgermeister mitmischen, wird es komplett unübersichtlich.

Presseaussendung der Plattform EduCare
10.3.2016

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