Bildungsvielfalt = Berufsvielfalt?
Bezeichnungsdschungel als Personalstandskosmetik in der Elementarpädagogik
In den Kindergärten Österreichs gibt es für die dort tätigen Menschen je nach Trägerorganisation eine Vielzahl an Berufsbezeichnungen:
Kindergarten-/HortpädagogIn, Kindergarten-/HortassistentIn, ErzieherIn, SozialpädagogIn, SozialassistentIn, KinderpflegerIn, HeilerziehungspflegerIn, HauswirtschafterInnen, PraktikantInnen, FreizeitpädagogIn, KindergartenhelferIn, pädagogische AssistentIn, ElementarpädagogIn, KindergärtnerIn, HeilpädagogIn, AssistentIn, KinderbetreuerIn, AssistenzpädagogIn uvm.
Nicht immer ist in jeder Einrichtung auch jede Berufsbezeichnung mit dem gleichen Aufgabengebiet ident. Und schon gar nicht mit einer übereinstimmenden Ausbildung – so diese überhaupt Voraussetzung ist. Daher sind auch viele interne Ausbildungen nicht für jede/n AnbieterIn bindend, jüngste Beispiele: pädagogische AssistentIn und AssistenzpädagogIn in Wien.In der Praxis bedeutet das, dass sich Eltern/Erziehungsberechtigte in der Fülle der bunten Benennungen nicht mehr auskennen (können) und von jeder/m AnsprechpartnerIn das gleiche Know-how einfordern.
Für DienstgeberInnen ist es eine (dauerhaft verleugnete) Erleichterung, da auf genügend Personal zurückgegriffen werden kann, „wenn es die Ausnahmesituation erfordert“, egal ob für die auszuführende Tätigkeit eine allgemein gültige Ausbildung vorhanden ist. Nebenbei entsteht so auch ein Lohndumping, denn prinzipiell sind alle MitarbeiterInnen in höchstem Maß engagiert und leisten selbst ohne das notwendige – im Vorfeld erlernte – Handwerkzeug Spitzenleistungen; selbstverständlich bei einem niedrigerem Gehalt, als es die tatsächlich geleistete Tätigkeit erfordern würde.
Ja es geht sogar so weit, dass sich die KollegInnen in Eigeninitiative Wissen aneignen, um ihren eigenen Ansprüchen (und den der TrägerInnen, Eltern und Öffentlichkeit) zu entsprechen. Natürlich ohne Zeugnisse oder bestenfalls organisationsgebundenen Zertifikaten, die bei einem Wechsel der Institution lediglich zur eigenen Erbauung dienen.
Für die Bediensteten entsteht eine immer höhere psychische und physische Belastung, denn natürlich ist der Personalmangel der eigenen Berufsgruppe eine permanente Belastung. Aber nicht nur, dass die Bediensteten mit internen Ausbildungsmodellen auf ihr gesamtes Arbeitsleben an eine Organisation gebunden bleiben, ist damit noch lange kein rechtlich fundierter Beruf verbunden.
Die Gesetzgeberinnen müssten hier endlich einschreiten und die gesetzliche Verankerung des Berufs veranlassen, die ein klares Berufsbild beinhalten, wodurch u.a. auch die Anerkennung von Berufskrankheiten möglich wird!Es kann nicht länger sein, dass es in Österreich, ja sogar innerhalb eines Bundeslandes, einen derartigen Wildwuchs an Bezeichnungen für MitarbeiterInnen im Kindergartenbetrieb gibt. Der Bildungsbereich umfasst eben nicht nur der Schulbereich, denn hier ist es ganz klar, dass LehrerInnen, FachlehrerInnen, ProfessorInnen, SchulwartInnen u.ä. ihre ganz eindeutigen Domänen zu erfüllen haben und dafür eine ganz bestimmte, einheitliche Ausbildung bedürfen und bekommen.
Die Namensvielfalt – so scheint es zumindest Insidern – soll über die hohe Fluktuationsrate von PädagogInnen im Elementarbereich hinwegtäuschen und jeder Trägerorganisation das Mäntelchen der tollen Eigenleistung umhängen, um einzigartige Bildungsqualität vorzugaukeln. Doch jedes Kind zwischen Boden- und Neusiedler See hat das gleiche Recht auf einheitlich gut fundierte Bildungssituationen und darum muss diese auch für die sie begleitenden Personen gegeben sein!
Darum fordern wir einheitliche Berufsbezeichnungen in ganz Österreich mit einheitlichen Ausbildungen für alle im elementaren Bildungsbereich tätigen Menschen.
B I L D U N G – WIR sind die MARKE.
Personenkomitee Elementare Bildung Wienwahl201
Personenkomitee Elementare Bildung Wienwahl201
Raphaela Keller – Martina
Petzl-Basteczky - Karin Samer




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