Die Industriellenvereinigung hat heute ihr neues Bildungskonzept
vorgestellt. Die Plattform EduCare begrüßt, dass in diesem Konzept die
elementare Bildung mitgedacht wird und die, von der elementarpädagogischen
Community aufgestellten Forderungen nach Eingliederung des elementaren
Bildungswesens in die Kompetenz des Bundes und die Tertiärisierung der
Ausbildung aufgegriffen wurden.
Mit Verwunderung lesen wir jedoch, dass ein „für alle Kinder
verpflichtendes Startschuljahr mit schulähnlichem Charakter und alters-
gerechter Pädagogik zum Ausbau der sprachlichen, kommunikativen und sozialen
Fähigkeiten eingerichtet werden soll und dass dieses Startschuljahr inhaltlich
von der Schule verantwortet werden soll. Das Startschuljahr soll eine
Brückenfunktion zur Schule darstellen.“
Das widerspricht allen wissenschaftlichen Erkenntnissen, die
uns nachweisen, dass junge Kinder ein ganz spezielles Umfeld brauchen.
Sie müssen ihre Neugier befriedigen und individuell herausfinden können,
wie die „Welt der Großen“ funktioniert. Dazu gibt es elementarpädagogische
Konzepte, die von ElementarpädagogInnen umgesetzt werden.
Seit der Einführung des verpflichtenden Kindergartenjahres
gibt es für alle Kindergärten einen Bildungsplan, der den derzeitigen
wissenschaftlichen Erkenntnissen entspricht. Die KindergartenpädagogInnen werden
in Weiterbildungskursen für diese neue Form des Lernens im Kindergarten
ausgebildet.
In einem Startschuljahr, wie es die IV fordert, würden 5
jährige Kinder in der Schule sitzen und jene Art von Lernen praktizieren, die
von der IV zu Recht als reformbedürftig angesehen wird.
Die IV wäre gut beraten, sich auch im elementarpädagogischen
Bildungsbereich an neueren pädagogischen Konzepten zu orientieren. Dieses
vorgeschlagene Schulstartjahr ist nichts anderes als ein “Vorschuljahr“ und
gehört in die bildungspolitische Mottenkiste.
Elementare Bildung muss in elementaren Bildungseinrichtungen
unter qualitativ hochwertigen Bedingungen und mit bestens qualifiziertem
Personal stattfinden. Erst dann können wir davon ausgehen, dass Kinder nicht
bereits am Anfang ihrer Schullaufbahn zum Scheitern verurteilt sind.
Rückfragen:
Koordinatorin der Plattform EduCare für Aus-, Fort- und Weiterbildung
Telefon: +43 (664) 4634580
E-Mail: heide.lex-nalis@plattform-educare.org
Internet: http://www.Plattform-EduCare.org

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