Seiten

Freitag, 6. Juni 2014

KindergartenpädagogInnen und KindergartenträgerInnen protestieren gegen Familienministerin Karmasin


 
„Ihre Aussagen bringen das Fass zum Überlaufen! So viel Unverständnis einem so wichtigen Bildungsbereich gegenüber hat sich dieses Land nicht verdient!“ bringt Heide Lex-Nalis von der Elementarpädagogik-Plattform EduCare ihr Befremden über die Aussagen von Familienministerin Karmasin auf den Punkt, die in einem Interview in der Wochenzeitung „Die Furche“ meinte: "Wenn wir nur noch Akademiker in Kindergärten beschäftigen würden, dann wäre das System nicht aufrecht zu erhalten, von einem Ausbau gar nicht zu reden",… "weil die Ausbildung für unsere Kindergartenpädagogen ein sehr hohes Niveau hat. Müssen wir jetzt auch akademische Tischler haben?"
„Direkt gesagt: Ihre aktuellen Aussagen empören uns!“ bringt es Raphaela Keller vom Dachverband der ElementarpädagogInnen ÖDKH auf den Punkt.

6 Fragen an die Familienministerin

Die Community fragt die Ministerin, ob sie tatsächlich davon ausgeht,

·         dass die Ausbildung von TischlerInnen mit der von PädagogInnen vergleichbar ist?

·         dass die derzeitige Berufsausbildung, die im Alter zwischen 14 und 19 Jahren - einpresst in das Korsett des Schulalltages einer maturaführenden Schule - ein „sehr hohes Niveau“ hat?

·         dass durch die Umstellung auf eine Ausbildung auf akademisches Niveau das österreichische Kindergartenwesen nicht mehr aufrecht zu erhalten wäre?

·         dass die hochkarätig besetzten ExpertInnenkommissionen zur PädagogInnenbildungNEU sich irren, wenn sie empfehlen, dass die Ausbildung von KindergartenpädagogInnen auf akademisches Niveau angehoben und in die Reform miteinbezogen werden soll?

·         dass alle 27 europäischen Staaten, die ihre KindergartenpädagogInnen auf tertiärem Niveau ausbilden, falsch liegen?

·         dass der private Kindergartenträger KIWI mit dem Angebot eines ersten akademischen Studienganges (BABE) diesen Schritt gegangen wäre, wenn er damit riskieren würde, dass sein System zusammenbricht?

Regierungsprogramm nicht ernst zu nehmen?

Lex-Nalis fragt sich, ob die Familienministerin tatsächlich meint, dass nicht ernst zu nehmen ist, was zum Thema Aufwertung zur Elementarpädagogik im aktuellen Regierungsprogramm steht:  „An den Pädagogischen Hochschulen wird das Fort- und Weiterbildungsangebot im Bereich der Elementarpädagogik ausgebaut und geht in ein Ausbildungsangebot über; der Forschungsauftrag umfasst insbesondere auch die Elementarpädagogik.“

Aufruf zur Unterschrift unter Online-Petition

Keller mein dazu, dass „der elementare Bildungsbereich hält keinen Dilettantismus mehr aushält“ und verweist auf die aktuell laufende Online-Petition, in der die Forderung nach einem bundeseinheitlichen Qualitätsrahmengesetz für alle elementarpädagogischen Einrichtungen gestellt wird.

Darin wird unter anderem gefordert:

·         eine Pädagogin künftig für bis zu acht Drei- bis Sechsjährige zuständig sein soll(statt derzeit bis zu 25), wobei sich bei den unter Dreijährigen die Zahl der Kinder gar auf drei pro Pädagogin reduziert

·         ein Bewegungsraum mit 60 Quadratmetern als Mindestausstattung

·         nicht mehr als 25 Schließtage (Wochentage) pro Jahr

·         Bekenntnis zur Inklusion aller Kinder

·         Professionalisierung der Mitarbeiterinnen im elementarpädagogischen Bereich (tertiäre Ausbildung)

Keller und Lex rufen dazu auf, die Petition – die in wenigen Tagen bereits über 600 Personen unterschrieben haben (darunter die Klubobfrau der GRÜNEN, Eva Glawischnig, und die Familiensprecherin der NEOS, Beate Meinl-Reisinger, oder auch der Geschäftsführer der Wiener Kinderfreunde, Christian Morawek, oder die Pädagogische Leiterin der St. Nikolaus-Kindertagesheimstiftung in der Erzdiözese Wien, Susanna Haas) – zu unterstützen und verweisen dazu auf den Link http://chn.ge/1nxv4FX.

Gesetzesentwurf findet breite gesellschaftliche Unterstützung

Raphaela Keller hofft, dass dieser Gesetzesentwurf – der auch von der Arbeiterkammer, Industriellenvereinigung und ÖGB unterstützt wird – bald in den zuständigen Gremien des Parlaments behandelt wird, und fügt an, dass Bundesministerin Karmasin, „aufgrund der herrschenden Kompetenzlage - gemeinsam mit Frau Bundesministerin Heinisch-Hosek für Bildung und Frauen - dazu aufgerufen ist, hier federführend und zukunftsorientier voranzugehen.“

Sie befürchtet allerdings, dass die „Wortmeldung in der „Furche“ dafür kein gutes Omen zu sein scheint.“

Rückfragen bitte unter:
Raphaela Keller                                                              Heidemarie Lex-Nalis
ÖDKH                                                                                Plattform EduCare
Tel.: +43 (699) 19220503                                              Telefon: +43 (664) 4634580
Email: office@oedkh.at                                                 E-Mail: heide.lex-nalis@plattform-educare.org

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.