„Wenn
der Kindergarten zur Bildungseinrichtung wird,
werden
ihn Gemeinden nicht mehr finanzieren“
(Gemeindebundpräsident
Mödlhammer in einem Presse-Interview am 2.4.2014)
Die Plattform EduCare begrüßt
diese Aussage. Mödlhammer bringt damit offensichtlich seinen Unmut zum
Ausdruck, dass die Bundesregierung seit Jahren davon redet, dass der
Kindergarten als elementare Bildungseinrichtung unverzichtbarer Bestandteil der
österreichischen Bildungslandschaft ist und sich dennoch davor drückt, die
Verantwortung dafür zu unternehmen. Zum Ausdruck kommt dies auch im neuen
Regierungsabkommen, in dem eine deutliche Aufwertung des elementaren
Bildungsbereiches vorgesehen ist.
Der Bund schafft an –
die Bürgermeister sind für die Umsetzung verantwortlichTatsache jedoch ist, dass für das Kindergartenwesen die Länder zuständig sind und jedes Land ein eigenes Kindergartengesetz hat, indem die organisatorischen Rahmenbedingungen - wie die Qualifikation des Personals, die Gruppengröße, die Anzahl der PädagogInnen pro Gruppe usw. - festgelegt sind. Tatsache ist auch, dass ein Großteil der Kindergärten in der Verantwortung der Gemeinden liegt.
In der Praxis ergibt sich daraus die absurde Situation, dass der Bund - und zwar sowohl das Bildungsministerium als auch das Familienministerium - immer wieder inhaltliche Vorgaben macht, die Verantwortung für die Umsetzung jedoch bei den Gemeinden bleibt.
Die Umsetzung scheitert an den unzureichenden Rahmenbedingungen
Seit Jahren gibt es das verpflichtende Kindergartenjahr, einen bundesweit gültigen BildungsRahmenplan für elementare Bildungseinrichtungen und die verpflichtende Sprachstandsfeststellung sowie Sprachförderung.
Eben solange verweist die
elementarpädagogische Community darauf, dass unter den bestehenden
Rahmenbedingungen weder die Bildungsinhalte des BildungsRahmenplanes umgesetzt
werden können noch eine gezielte Sprachförderung sattfinden kann: zum einen
fehlen die organisatorischen Rahmenbedingungen dafür – bei 25 Kindern in der
Gruppe ist es nicht möglich, jedem Kind gerecht zu werden, zum anderen sind die
PädagogInnen dafür nicht ausgebildet.
KindergartenpädagogInnen
lernen in der derzeitigen Ausbildung zwar, welche elementarpädagogischen Anforderungen
an den Kindergarten gestellt werden, zur Erlernung der dafür notwendigen
pädagogischen Maßnahmen fehlt aber einerseits die Zeit und andererseits sind
14-19 jährige SchülerInnen auch nur teilweise dazu in der Lage. Alle anderen
europäischen Staaten haben das in den letzten Jahren erkannt und bilden ihre
KindergartenpädagogInnen auf Hochschulniveau aus. Kindergarten in die Kompetenz des Bildungsministeriums!
Die österreichische Regierung muss endlich auf die internationale Entwicklung und auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse reagieren und elementare Bildungseinrichtungen in die Kompetenz des Bildungsmministeriums überführen. Nur so wird es gelingen, dass Kindergärten ihrem Bildungsauftrag gerecht werden können.
Solange dies nicht geschieht,
werden PädagogInnen, Eltern und Kinder immer wieder mit der Meinung
konfrontiert werden, dass der Kindergarten eine Betreuungseinrichtung ist und
elementare Bildung Aufgabe des Elternhauses ist.
Bezug: http://diepresse.com/home/bildung/erziehung/1585309/Fur-Paedagogik-sind-Gemeinden-nicht-zustaendig?_vl_backlink=/home/bildung/index.do
http://diepresse.com/home/bildung/universitaet/1585226/Kindergaertner_Kein-UniAbschluss-notwendig?direct=1585309&_vl_backlink=/home/bildung/index.do&selChannel
Rückfragen:
Koordinatorin der Plattform EduCare für Aus-, Fort- und Weiterbildung
Telefon: +43 (664) 4634580
E-Mail: heide.lex-nalis@plattform-educare.org
Internet: http://www.Plattform-EduCare.org
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