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Donnerstag, 3. April 2014

Offener Brief an die BM Heinisch-Hosek und Karmasin zu deren Aussagen zur Akademisierung der ElementarpädagogInnen


Sehr geehrte Frau Bundesministerin Heinisch-Hosek,
Sehr geehrte Frau Bundesministerin Karmasin,

als langjährige Aktivistin in der Plattform EduCare möchte ich Ihnen auf Ihre Aussagen anlässlich Ihrer Besuchstour unter dem Motto „Erfolgreich. Österreich“ durchs Land in nö Bildungseinrichtungen einige meiner Gedanken dazu mitteilen. Ich beziehe mich dabei auf die in den Medien kolportieren Aussagen.

Für mich persönlich und für die elementarpädagogische Community, die seit Jahren fordert, dass der Kindergarten endlich tatsächlich zur Bildungseinrichtung aufgewertet wird und das Kindergartenwesen in die Kompetenz des Bildungsministerium übergeführt wird, reicht es nicht aus, dass Frau Bundesministerin Heinisch-Hosek über die Aussagen von Gemeindebundpräsident Mödlhammer zu Kindergärten als Bildungseinrichtungen „absolut unglücklich“ ist. Es reicht auch nicht, zu behaupten, dass der Kindergarten eine Bildungseinrichtung ist.

Herr Präsident Mödlhammer hat nämlich Recht, wenn er meint, dass die Gemeinden für Bildungsangebote nicht zuständig sind.
Darf ich Sie beide fragen,
  • wer stattdessen für die elementare Bildung in Österreich zuständig ist?
  • wer dafür sorgen wird, dass die bereit gestellten Millionen endlich der längst fälligen und internationalen Kriterien entsprechenden Qualitätsverbesserung in elementaren Bildungseinrichtungen zugutekommt?
Herr Präsident Mödlhammer ist tatsächlich nicht dafür zuständig, dass ElementarpädagogInnen gemäß heute europaweit gültigen Ausbildungsstandards endlich auch in Österreich auf akademischem Niveau ausgebildet werden.
  • Wer ist dafür zuständig, dass die ersten notwendigen rechtlichen Schritte - wie die Änderung des Bundegesetzes, das die Anstellungsverhältnisse für das Fachpersonal in Kindergärten regelt, oder die Umwandlung der BAKIP in eine BHS (wie vom BAKIP-Direktorenverband VERDI gefordert) - gesetzt werden?
Für mich sind auch die Aussagen von Frau Ministerin Karmasin unbefriedigend: „Flächendeckend gesehen ist  die Anstellung von Akademikern nicht realisierbar“ aber „Eine laufende Fortbildung ist wichtig“  bzw. „Uns geht es vor allem auch um die Wertschätzung und Anerkennung des Berufsstandes“. Sie sind eher ein Zeichen dafür, dass kein ernsthafter Wille besteht, die Akademisierung der ElementarpädagogInnen endlich in Angriff zu nehmen: von heute an gesehen sprechen wir von einem Zeitraum von ca. 30 Jahren, in dem rein zahlenmäßig tatsächlich eine flächendeckende Anstellung von akademisch ausgebildeten PädagogInnen zur Verfügung stehen würde!

Zum Vergleich: vor mittlerweile 30 Jahren wurde die 4jährige Ausbildung unter dem selben Protest wie heute zur 5-jährigen BAKIP mit Reifeprüfung - derzeit kommt noch ungefähr die Hälfte aller KindergartenpädagogInnen, die im Berufsfeld  stehen, aus der 4 jährigen BAKI.

Sehr geehrte Frau Bundesministerin Heinisch-Hosek, sehr geehrte Frau Bundesministerin Karmasin, es genügt nicht mehr Wertschätzung und Anerkennung des Berufsstandes gebetsmühlenartig über die Medien zu verbreiten – es müssen endlich Taten folgen!

Mit freundlichen Grüßen

Heidemarie Lex-Nalis

Mag. Dr. Heidemarie Lex-Nalis

Koordinatorin der Plattform EduCare für Aus-, Fort- und Weiterbildung
Telefon: +43 (664) 4634580
E-Mail: heide.lex-nalis@plattform-educare.org
Internet: http://www.Plattform-EduCare.org

Siehe auch:

·    Bundesrahmengesetz für elementarpädagogische Einrichtungen - http://bundesrahmengesetz.info/

·    Presseaussendung zu „Wenn der Kindergarten zur Bildungseinrichtung wird,  werden ihn Gemeinden nicht mehr finanzieren“ (Gemeindebundpräsident Mödlhammer in einem Presse-Interview am 2.4.2014) - http://elementarbildung.blogspot.co.at/2014/04/presseaussendung.html

Kopie an:

Bundesminister Dr. Reinhold Mitterlehner, Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft, reinhold.mitterlehner@bmwfw.gv.at

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