Statement des ÖDKH zu: IV-Konzept: „Brauchen eine Bildungsrevolution - Neues Schulkonzept der IV“ vom 18.11.2014 sowie „Industrie: Präzisierung zum „Startschuljahr“ des neuen IV-Schul-Modells“ OTS0133 2014-11-20/11:36
Eine zeitgemäße und effektive Reform des österreichischen Bildungswesens braucht einen großen kompetenten und nachhaltigen Schritt.
Es müssen sofort „Nägel mit Köpfen“ gemacht werden, anstatt eine Verschiebung der Baustelle zu betreiben.
Die Einbeziehung der Elementarpädagogik mit Kindergarten- und HortpädagogInnen - und somit aller Kinder vom Anfang ihrer Bildungsbiografie an – muss selbstverständlich sein.
Nur ein kooperatives Bildungswesen, in dem alle Pädagoginnen und Pädagogen aller Bildungseinrichtungen für alle Kinder und Jugendlichen aller Alters- sowie Entwicklungsgruppen miteinander an den Bildungszielen arbeiten können, kann ein gelingendes sein! Die Ressourcen der HortpädagogInnen bringen erweiterte Kompetenzen in den Bildungsalltag der Kinder und müssen daher ebenso in ein kooperatives Konzept miteinbezogen sein.
Bildungsreform muss von Anfang an greifen
Der Vorschlag der IV für eine gemeinsame Schule bis 14 (bis zum Ende der Unterrichtspflicht hieße bis 15), ist auch aus Sicht von Kindergarten- und HortpädagogInnen sehr begrüßenswert.
Eine gemeinsame - daher ganzheitliche sowie nach kindlichen und individuellen Entwicklungsphasen orientierte - Bildung ist Prinzip der Elementarpädagogik in Krippe/Kleinkindgruppe/Kindergarten und Hort.
Jede Sekunde ist Bildungszeit, die die besten Voraussetzungen braucht. Von höchst qualifizierten Pädagoginnen und Pädagogen über adäquate räumliche sowie strukturelle Rahmenbedingungen bis zu viel zeitlicher Ressourcen für jedes Kind.
Bildung betrifft alles
„Gemeinsame Bildung“ bewirkt, dass Kinder miteinander, in einer kleineren oder größeren Gruppe ebenso ihre Kompetenzen sowie ihr Wissen entwickeln können, wie in einer individuellen Bildungssituation.
„Ganzheitliche Bildung“ bedeutet, dass das Kind auf allen Ebenen Bildungsimpulse vorfindet und sich so körperlich, geistig und emotional, sowie sozial seinen Talenten und Stärken entsprechend entwickeln kann.
Elementarpädagogik ist – so wie die Forderung der IV für eine Gesamtschule - "nach innen differenziert“. Kinder unterschiedlicher und ähnlicher Entwicklungsphasen sowie verschiedenen Alters können für ihre Bedürfnisse Lernimpulse herausholen – mal langsamer, mal intensiver.
Kindergarten, Hort und Schule: eigenständige BILDUNGSEINRICHTUNGEN mit gemeinsamem Potential
"Das Ziel ist es, die inadäquaten Brüche des aktuellen Systems einmal zwischen der Elementarpädagogik und der Volksschule und zweitens zwischen der vierten und fünften Schulstufe, zu vermeiden", so IV-Präsident Mag. Kapsch.
Völlig richtig: Es ist nicht – mehr – einzusehen, dass Kinder noch immer wie Rekruten zu Maria- Theresias Zeiten altersmäßig eingeteilt werden! Daher kann es auch nicht richtig sein, Kinder noch früher in das derzeitige Schulsystem, bzw. ein anderes Lernkorsett, zu zwingen.
Alle Erkenntnisse von Wissenschaft sowie Expertinnen und Experten werden ignoriert, wenn Österreich weiterhin an einem System festhält, das die nicht altersgebundenen kindlichen Entwicklungschancen missachtet.
Kindergarten und Hort leben es vor, wie gemeinsame, kindzentrierte, Talente fördernde und bedürfnisorientierte Bildung für unsere Kinder funktionieren kann.
Multiprofessionelle Teams – mit PädagogInnen, die sich erst nach einer gemeinsamen Basisausbildung in Modulen spezialisieren – sollen gleichrangig miteinander Bildungsarbeit leisten können. Egal, wie die Bildungseinrichtung genannt wird…
Fließende Übergänge von einer Bildungseinrichtung in die andere sind für jeden Bildungsprozess hilfreich. Damit Kinder vertrauensvoll und sicher in jenen Bildungsbereich weitergehen können, für den sie bereit sind.
Reformchance durch die „PädagogInnenbildung neu“ wurde verspielt
Die Umsetzung des Konzeptes für eine neue, tertiäre, gemeinsame und gleichrangige Ausbildung für alle PädagogInnen hätte das gebracht, was für jedes fortschrittliche Bildungskonzept nötig ist: PädagogInnen, mit der selben Basisausbildung, die daher wissen, wie der Bildungsweg unserer Kinder ab der Geburt verlaufen kann und was es dafür braucht. PädagogInnen die über ihren speziellen Bildungsauftrags-Tellerrand hinausschauen können und um die Bereicherungen der anderen SpezialistInnen für die eigene Bildungsarbeit wissen, haben mehr Chancen, bei unseren Kindern deren tolle Potentiale zu erkennen, sichtbar zu machen und zu stützen.
Das Bewusstsein dafür, dass Bildung lange vor der Schule anfängt, scheint in der Gesellschaft immer mehr Fuß zu fassen. Fehlen „nur“ noch die Entscheidungstragenden, die für die entsprechende Umsetzung zuständig sind.
Es ist zu hoffen, dass die Initiative der IV ein weiterer, nicht zu ignorierender, Hinweis für Landes- und Bundespolitikerinnen und -politiker ist, für ein zeitgemäßes und Talente und Stärken orientiertes Bildungssystem zu sorgen! Denn diese Forderung stellen der ÖDKH und viele BildungsexpertInnen seit Jahrzehnten…
Rückfragen bitte an: Raphaela Keller Vorsitzende des ÖDKH - Österreichischer Berufsverband der Kindergarten- und HortpädagogInnen in elementaren bis zu sekundären Bildungseinrichtungen
Telefon: +43 699 19220503
E-Mail: office@oedkh.at
1160 Wien, Thaliastraße 130/12
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