Die beiden zuständigen
Ministerinnen spielen sich den Ball zu und – landen braucht er nirgends.
Dieses Mal ist es Frau BM Heinisch-Hosek, die in einem
Interview im Standard, jene Baustellen
in Angriff nehmen will, für die sie nicht zuständig ist und jene, für die sie
zuständig ist, weiträumig umschifft.
Das zweite
Kindergartenjahr liegt auf Eis
Frau BM Heinisch-Hosek sagt, dass das zweite verpflichtende
Kindergartenjahr „auf Eis liegt“. Sie sagt, dass die Finanzierungsfrage noch
nicht geklärt ist, weil der Kindergarten
Ländersache und darüber hinaus in den meisten Bundesländern dem Sozialressort
zugeordnet ist.
Schön wäre, wenn Frau BM Heinisch Hosek uns sagen würde,
dass sie gemeinsam mit der zuständigen Ministerin Karmasin – vielleicht auch
mit dem für Integration zuständigen Minister Kurz, der das 2. Verpflichtende
Kindergartenjahr seit langem fordert -
an der Umsetzung dieses bildungspolitisch bedeutenden Zieles arbeitet.
Das ist nicht wahr:
ElementarpädagogInnen werden künftig an den Pädagogischen Hochschulen
ausgebildet
Frau BM Heinisch-Hosek meint nämlich damit, dass der Bund
die Voraussetzungen geschaffen hat, dass zukünftig GrundschulpädagogInnen
Elementarpädagogik als Schwerpunkt
wählen können und jederzeit im Kindergarten eingesetzt werden könnten.
Da gibt es wohl gleich mehrere Missverständnisse zu klären:
1)
Elementarpädagogik ist kein Anhängsel von
Grundschulpädagogik, sondern ein eigenständiger wissenschaftlich abgesicherter
pädagogischer Bereich. Es ist daher grundsätzlich positiv zu bewerten, dass
zukünftige GrundschulpädagogInnen Einblick (60 EC von insgesamt 240EC) in den elementarpädagogischen Bildungsbereich
bekommen; ausgebildet sind sie damit für diesen Berufsbereich jedoch nicht.
2)
Die Anstellungserfordernisse für die Arbeit im
Kindergarten wird in einem Bundesgesetz definiert. Dieses Bundesgesetz wird von
den Ländern ausgeführt. Frau BM Heinisch-Hosek könnte die Änderung dieses
Bundesgesetzes in Angriff nehmen und dafür sorgen, dass neben AbsolventInnen
der BAKIP auch AbsolventInnen eines Elementarpädagogik-Studiums die
Anstellungserfordernisse mitbringen.
3)
Die bisherige Ausbildung von
KindergartenpädagogInnen obliegt dem BMBF – Bundesministerium für Bildung und
Frauen. Eine zusätzliche akademische Ausbildung könnte nach Änderung der
Anstellungserfordernisse vom BMBF an den Pädagogischen Hochschulen eingerichtet
werden und zwar genau so, wie es uns von Anfang an versprochen wurde. Allen
anderen Ausbildungen gleichwertig. Das würde bedeuten, dass es auch ein
Elementarpädagogik-Studium mit einem Schwerpunkt Primarschulpädagogik gibt.
BundesRahmengesetz
für alle Kinderbetreuungseinrichtungen
Gefragt, wann der Kindergarten unter das Dach des
Bildungsministeriums kommt, antwortet Frau BM Heinisch-Hosek, dass es für sie
zwar vorstellbar wäre, dass sie derzeit aber erst für das Kind ab dem 6.
Lebensjahr zuständig ist.
Richtig - denn bis zu diesem Alter ist Frau BM Karmasin
zuständig. Und sie ist auch für das von BM Heinisch-Hosek gewünschte
BundesRahmengesetz zuständig.
Wir von der Plattform EduCare meinen, dass auch in diesem
Punkt die beiden MinisterInnen ein gemeinsames Ziel zu verwirklich hätten. Das
Bildungsministerium hat in Kooperation mit den Bundesländern einen bundesländerübergreifenden
BildungsRahmenplan herausgegeben, der unter den derzeitigen Rahmenbedingungen
nur bedingt erfüllt werden kann.Ist es zu viel verlangt, dass die zuständige Bildungsministerin dafür sorgt, dass die für die Umsetzung notwendigen Rahmenbedingungen zur Verfügung stehen?
Die notwendigen Veränderungen können nur gemeinsam in Angriff genommen werden
Die elementarpädagogische Community hat es satt, immer wieder davon zu hören, wer wofür nicht zuständig ist. Die beiden Ministerinnen Heinisch-Hosek und Karmasin müssen gemeinsame Ziele für den elementaren Bildungsbereich formulieren und dafür sorgen, dass diese umgesetzt werden.
Österreich ist nicht das einzige europäische Land, in dem aufgrund neuerer wissenschaftlicher Erkenntnisse und geänderter Lebensbedingungen Umstrukturierungen und eine Änderung in der Haltung zu Bildung/Betreuung und Erziehung in der Frühen Kindheit politisch in die Wege geleitet werden müssen. Wir haben den Vorteil, dass wir in manchen Bereichen (z.B. der akademischen Ausbildung) die letzten sind, die sich auf den Weg machen und können somit aus den Fehlern, die alle Länder, die vor uns damit begonnen haben, lernen.
Bezug:
http://derstandard.at/2000006646943/Nicht-noch-einmal-bei-den-Kindern-sparen
Kontakt:
Koordinatorin der Plattform EduCare für Aus-, Fort- und Weiterbildung
Telefon: +43 (664) 4634580
E-Mail: heide.lex-nalis@plattform-educare.org
Internet: http://www.Plattform-EduCare.org
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