Mit dieser Aussage beweist Mahrer, dass er sich im Berufsfeld umgehört hat
und dabei offensichtlich festgestellt hat, dass ein Großteil, der in der Praxis
stehenden KollegInnen und der Kindergartenträger, die Akademisierung der
Ausbildung befürwortet. Die letzten Zahlen der Statistik Austria, die besagen,
dass 41% aller Absolventinnen der „BAKIP“ ein Studium ergreifen, lassen sich
auch nicht weg reden. Diese – nach Auffassung vieler Gegnerinnen der
Akademisierung perfekt ausgebildeten KindergartenpädagogInnen – verlassen nach
dem Studium in den allermeisten Fällen das Berufsfeld für immer, weil sie
mangels der Möglichkeit eines aufbauenden Studiums „Elementarpädagogik“ in
andere verwandte Berufsausbildungen wie Lehrerin, Psychologin, Sozialarbeiterin
usw.) ausweichen.
Frau BM Karmasin, ebenfalls ÖVP, will die Akademisierung nicht
und lässt aus Kopenhagen ausrichten, dass sie nichts davon hält, sofort
alle Kindergärtner verpflichtend auf eine akademische Ausbildung umzustellen.
Das sei auch nicht realistisch, meint sie. Sie gehört zu jener
Gruppe, die entgegen aller internationalen Expertisen davon ausgeht, dass die
BAKIP eine "sehr kompetente und gute Ausbildung" bietet.
Sie sei in die Materie sehr gut eingearbeitet, während Mahrer ein
"neuer Mann" in der Regierung sei - sie werde sich aber gerne mit ihm
austauschen, bot die Familienministerin an.
Frau BM Karmasin wäre aus meiner Sicht gut beraten, ihren Aufenthalt in
Dänemark dafür zu nutzen, sich die Ausbildung von Kindergartenpädagoginnen und
die personelle Situation im Kindergarten in Dänemark genau anzuschauen. Dort
werden die PädagogInnen seit 1992 akademisch ausgebildet. Für eine Gruppe von
20 Kindern stehen entsprechend der Auslastung der Gruppe 2- 3
Betreuungspersonen zur Verfügung. Davon eine akademisch ausgebildete Pädagogin
und 1-2 Helferinnen mit unterschiedlichen Ausbildungen.
Auch wir von der Plattform EduCare gehen nicht davon aus, dass ab sofort
alle Personen, die im Kindergarten arbeiten, akademisch ausgebildet sein
sollten. Das gibt es auch sonst nirgends in Europa. Dennoch erwarten wir, dass
Frau BM Karmasin endlich erkennt, dass sie mit ihrer Argumentation die Gruppe
der ElementarpädagogInnen weiterhin in der „Tanten-Ecke“ stehen lassen will.
Dass sie nicht bereit ist, die internationalen Studienergebnisse ernst zu
nehmen und sich stattdessen auf die Seite des Gemeindebund Präsidenten
Mödlhammer – der naturgemäß an die knappen Kassen der Bürgermeister denkt –
schlägt. Schade!
Österreich ist Schlusslicht – Private Initiativen arbeiten dagegen
Österreich steht in der OECD fast allein da, was die nicht akademische
Ausbildung der Kindergartenpädagoginnen betrifft: Laut der aktuellen OECD
Studie „Bildung auf einen Blick“ ist die Slowakei das einzige OECD-Land neben
Österreich, in dem Kindergärtnerinnen nicht akademisch ausgebildet werden.Im Zuge der neuen PädagogInnen- Ausbildung, die vom Wissenschaftsministerium (ÖVP) und vom Bildungsministerium (SPÖ) in Angriff genommen wurde, waren die KindergartenpädagogInnen bis zuletzt fix mitgeplant. Die von elementarpädagogischen ExpertInnen ausgearbeiteten Curricula für ein 8 semestriges Bachelor-Studium liegen seither in der Lade.
Seit diesem Semester gibt es dennoch 3 akademische Studiengänge für ElementarpädagogInnen. 2 davon in Wien und einen in Salzburg. Weitere werden folgen, denn Fachhochschulen und Weiterbildungseinrichtungen brauchen dafür keinen Sanctus von der Bundesregierung. Sie finden Kooperationsmöglichkeiten mit in- und ausländischen Universitäten und sie stoßen auf breites Interesse sowohl bei BAKIP-AbsolventInnen als auch bei QuereinsteigerInnen.
Das ist auch eine Möglichkeit dem Stillstand entgegen zu treten.
Rückfragen:
Mag. Dr.
Heidemarie Lex-Nalis
Koordinatorin
der Plattform EduCare für Aus-, Fort- und Weiterbildung
Telefon: +43
(664) 4634580
Internet: http://www.Plattform-EduCare.org
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