Akademisch
ausgebildete KindergartenpädagogInnen gibt es -
KindergartenpädagogInnen
im Berufsfeld fehlen!
Aktuelle
Zahlen der Statistik Austria weisen nach, dass 41% aller AbsolventInnen von
Bildungsanstalten für Kindergarten- und Sozialpädagogik (BAKIP/BASOP) nach
ihrer Ausbildung ein Hochschulstudium beginnen.
Im Vergleich zu Maturantinnen aus anderen Berufsbildenden Höheren Schulen (BHS), die mit 57% ein Hochschulstudium beginnen, ist dies etwas niedriger. Bedenkt man jedoch, dass diese maturaführende Schule die einzige ist, die mit einem klar definierten Berufsabschluss endet und dass KindergartenpädagogInnen garantiert sofort einen Arbeitsplatz bekommen, sollte das nachdenklich stimmen.
Seit
Jahren herrscht akuter Mangel an Pädagoginnen und die Situation wird auch nicht
besser. Wenig Personal bedeutet für die verbleibenden PädagogInnen mehr Arbeit
und Belastung. Das erkennen bereits die BAKIP-SchülerInnen - und wer die
Möglichkeit hat, weicht dem Berufsfeld aus.
41%
beginnen ein Studium und geschätzter Weise mindestens weitere 20 % weichen in
andere Weiterbildungsmöglichkeiten, Berufsfelder, ins Ausland usw. ab.
Was
bleibt sind überlastete und vielfach mit den Herausforderungen überforderte
Pädagoginnen.
Die
akademisch ausgebildeten KindergartenpädagogInnen kommen nicht ins Berufsfeld
zurück, weil es bislang kein einschlägiges Studium gibt. So gehen dem
elementaren Bildungsbereich Jahr für Jahr unzählige Fachkräfte verloren!
Die
BAKIP muss radikal reformiert werden
Die Plattform EduCare verweist seit vielen Jahren darauf, dass die derzeitige Ausbildung nicht mehr zeitgemäß ist. Abgesehen vom Fächerkanon – z.B. 2 Instrumente statt 2 Fremdsprachen – ist Österreich mit dieser Form der Ausbildung von PädagogInnen für den frühkindlichen Bildungsbereich mittlerweile europaweit einzigartig.
Die
BAKIP/BASOP ist jedoch unbestritten eine Bereicherung im Kanon der
berufsbildenden Schulen.
Sie
bietet all jenen Jugendlichen, die im pädagogischen oder sozialen Bereich ihre
berufliche Zukunft sehen, eine gute Alternative zu den anderen berufsbildenden
Schulen, die eher wirtschaftlich oder technisch ausgerichtet sind. Dazu
muss die BAKIP aber dringend radikal reformiert werden. Der erste Schritt dazu
wäre, dass sie eine „echte“ Sparte der BHS wird. Das würde bedeuten, dass die
Absolventinnen gut auf ein Studium im einschlägigen Bereich vorbereitet wären
und dass sie auch mehrere berufliche Möglichkeiten hätten. AbsolventInnen der
HAK sind auch nicht nur BuchhalterInnen.
BAKIP-Absolventinnen
müssen endlich Elementarpädagogik studieren können
Nimmt
man die Zahlen der Statistik Austria ernst, kann man davon ausgehen, dass ein
großer Teil der studierenden BAKIP-AbsolventInnen derzeit ein einschlägiges
Studium (Pädagogik, Psychologie, Lehramt) an der Universität oder die
Ausbildung zur LehrerIn an einer Pädagogischen Hochschule absolvieren.
Hätte
die Regierung ihr Versprechen eingehalten und würden die ElementarpädagogInnen
zukünftig ein den LehrerInnen gleichwertiges Studium angeboten bekommen, bin
ich mir sicher, dass dieses Studium gewählt werden würde. Das würde die Personalsituation nicht von einem Tag auf den anderen bessern, langfristig wäre dies jedoch für alle ein Gewinn: BAKIP- SchülerInnen hätten nicht mehr den Druck, gleichzeitig zur Matura eine höchst anspruchsvolle Berufsausausbildung zu absolvieren, DirektorInnen und LehrerInnen müssten nicht ständig eine Ausbildung verteidigen, bei der sie längst erkannt haben, dass sie mit Schülerinnen im Alter zwischen 14 und 19 Jahren nicht machbar ist.
Das
Kindergartenwesen muss endlich Teil des österreichischen Bildungssystems werden
Es
wird nicht die letzte Untersuchung gewesen sein, die darauf hinweist, dass das
derzeitige System, in dem das Kindergartenwesen positioniert ist, gravierende
Mängel aufweist. Die Studierendenquote bei BAKIP-Absolventen ist nur ein Teil
des Puzzles aus dem sich das Kindergartenwesen zusammensetzt.
Zu
viele Köche verderben den Brei und genau das ist es, was seit Jahren dazu
führt, dass längst fällige und von zahlreichen ExpertInnen-Kommissionen
ausgearbeiteten Reformen im elementaren Bildungsbereich nicht umgesetzt werden.
Und es ist zu befürchten, dass dies so bleibt, so lange die Länder - und im
Fall der KindergartenpädagogInnen auch der Gemeindebund - darüber entscheiden,
welche Reformschritte notwendig und welche entbehrlich sind.
Gemeindebundpräsident Mödlhammer findet die Diskussion um eine Akademisierung
der KindergartenpädagogInnen sogar entbehrlich – „Herz und Händchen“ reichen.
Sparen
an der richtigen Stelle wäre angesagt
Einsparungen,
wie zuletzt von Bildungsministerin Heinisch-Hosek für den Schulbereich
angekündigt, sind selbstredend grundsätzlich abzulehnen – Einsparungsmöglichkeiten
zugunsten höherer Qualität im Bildungsbereich sind aber durchaus
vorhanden.
Die
BAKIP zu reformieren, würde auch Einsparungen bringen, weil der jetzige
BAKIP-Schultyp sehr teuer ist. Z.B. unterrichten in einem Instrumentalfach bis
zu 6 LehrerInnen in einer Klasse!
Die
Verwaltung des Kindergartenwesens ist derzeit Länder- und Gemeindeangelegenheit
– aber das zu ändern, scheint aussichtslos zu sein. Also sparen wir lieber
wieder dort, wo es keine Lobby gibt: bei den Kindern und einer Zukunft, die die
heutigen PolitikerInnen nicht mehr verantworten müssen.
Bezug:
http://www.statistik.at/web_de/services/publikationen/5/index.html?id=5&listid=5&detail=461
Download:
http://www.statistik.at/dynamic/wcmsprod/idcplg?IdcService=GET_NATIVE_FILE&dID=161303&dDocName=076240
Siehe
auch:
https://www.facebook.com/groups/bildungsportal/
Mag.a Dr.in Heidemarie
Lex-Nalis
Plattform EduCare
Krausegasse 7a/11
1110 Wien
Telefon: +43 (664) 4634580

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