Wie schon im
Regierungsprogramm festgehalten „für jene Kinder, bei denen ein bestimmter
zusätzlicher Förderbedarf (vor allem im Bereich der Sprache) festgestellt
wird.“
Das ist grundsätzlich zu
begrüßen, denn es ist für alle Kinder wünschenswert, dass sie beim
Schuleintritt über die deutsche Sprache so weit verfügen, dass schulisches
Lernen ungehindert beginnen kann. In Österreich gibt es daher seit einigen
Jahren Bemühungen, jene Mädchen und Buben, die einer speziellen Förderung
bedürfen, möglichst früh, also schon im Kindergartenalter, zu identifizieren
und entsprechend zu fördern. Aus unserer Sicht wurde damit der richtige Weg
eingeschlagen. Sprachförderung muss in den Alltag der Kinder integriert werden
und der Kindergarten ist der richtige Ort dazu.
Aber unsere PolitikerInnen wollen es immer noch nicht
wahrhaben: Gezielte Sprachförderung im Kindergarten scheitert an den fehlenden
Rahmenbedingungen.
Würden unsere Damen und
Herren PolitikerInnen den seit 2010 gültigen „Bildungsplan für elementare
Bildungseinrichtungen“ lesen, wüssten sie, dass elementare Bildung mehr als
Sprachförderung ist. Und würden sie in die Kindergärten gehen, würden sie
sehen, dass dieser Bildungsplan unter diesen Rahmenbedingungen nicht umgesetzt
werden kann.
In den meisten Kindergärten
ist eine Pädagogin für bis zu 25 Kinder in der Gruppe verantwortlich. Unter
diesen Bedingungen soll sie Entwicklungsdefizite, Begabungen und Potenziale der
Mädchen und Buben erkennen und die entsprechenden pädagogischen Maßnahmen
setzten. Sprachförderung ist dabei lediglich ein Aspekt.
In den letzten Jahren werden
dem Kindergarten viele zusätzliche Aufgaben zugeschoben, ohne die dafür
notwendigen Bedingungen zu schaffen.
Der Kindergarten muss endlich eine „echte
Bildungseinrichtung“ werden
Der Kindergarten muss – wie
in den meisten anderen europäischen Ländern-
in das Bildungsministerium eingegliedert werden.
Wäre der
Kindergarten gleichwertige Bildungseinrichtung in unserem Bildungssystem, könnte
die Zusammenarbeit zwischen Kindergarten- und VolksschulpädagogInnen gut funktionieren und damit so manchem Kind
den Übertritt in die Schule erleichtern.
Wäre der
Kindergarten - wie die Schule - beitragsfrei und gäbe es genügend Plätze für
alle Kinder ab dem 1. Lebensjahr müsste keine Verpflichtung ausgesprochen
werden.
Gäbe es
lauter qualitativ hochwertigen Kindergartenplätze und bestens ausgebildete PädagogInnen, könnte der
Kindergarten einen wichtigen Beitrag zur Chancengerechtigkeit in unserem Land
beitragen.
Die KindergartenpädagogInnen werden nicht mehr
mitspielen
Die Plattform EduCare weist
seit Jahren darauf hin, dass die Rahmenbedingungen für elementare
Bildungseinrichtungen bundesweit zu vereinheitlichen und quantitativ und
qualitativ zu verbessern sind.
KindergartenpädagogInnen
sind sich mittlerweile ihrer Verantwortung bewusst und erkennen, dass sie damit
von der Politik im Regen stehen gelassen werden. Sie spielen nicht mehr mit.
BerufsanfängerInnen sind rar und die Krankenstände bei den engagierten
PädagogInnen häufen sich. Der Berufsverband der KindergartenpädagogInnen weist
seit Jahren darauf hin.
Wir von der Plattform
EduCare sind gespannt, ob in dieser Regierungsperiode die Expertisen der
Fachleute ernst genommen werden und die Rahmenbedingungen geändert werden oder
ob die PolitikerInnen davon ausgehen, dass die braven „Kindergartentanten“
weiterhin alles umsetzten, was ihnen aufgetragen wird.
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